Welche Heizölsorten gibt es?

Heizöl wurde in den letzten Jahren stetig zielgerichtet weiterentwickelt, um den gestiegenen Umweltanforderungen Rechnung zu tragen. Dafür wurden Sorten mit reduziertem Schwefel- und Stickstoffgehalt genormt und in den Markt eingeführt.

Bei vielen Energiehändlern kann man als privater Ölheizungsbetreiber heute folgende Heizölsorten kaufen:

Heizöl EL schwefelarm

Seit einigen Jahren wird in Deutschland nahezu ausschließlich nur noch die schwefelarme Heizölqualität angeboten. Die Reduzierung des Schwefelgehalts wirkt sich positiv auf Heizung und Umwelt aus.

„Bioheizöl“ Heizöl EL – A – Bio – 10

„Bioheizöl“ Heizöl EL – A – Bio – 10 ist eine Mischung aus schwefelarmem Heizöl und nachwachsenden Rohstoffen. Letztere bestehen aus FAME, besser bekannt als Biodiesel. FAME steht für Fatty Acid Methyl Ester (Fettsäuremethylester) und wird in einer chemischen Reaktion aus Pflanzenölen wie Raps-, Sonnenblumen- oder Sojaöl und Methanol hergestellt.

Eine Mischung aus einem schwefelarmen Heizöl und FAME ist technisch relativ schnell und einfach herzustellen. Biogene Komponenten sind in Deutschland in ausreichender Menge am Markt erhältlich. „Bioheizöle“ mit einer FAME-Beimischung werden derzeit hauptsächlich in Baden-Württemberg angeboten, da es sich um eine Erfüllungsoption für das dortige Erneuerbare Wärmegesetz handelt. Der geschlossene Kohlenstoffkreislauf der biogenen Komponente führt zu einer Minderung der Treibhausgasemissionen gegenüber einem rein fossilen Heizöl.

Premiumqualität

Fast alle Mineralölhändler bieten die Heizölsorten unter verschiedenen Markennamen auch mit einer zusätzlichen Premiumadditivierung an. Dabei werden dem Produkt weitere Additive beigemischt. Sie werden auf Wunsch oft direkt beim Betanken vor Ort durch eine Dosiereinrichtung am Tankwagen hinzugefügt.
Durch sie werden gezielt bestimmte Produkteigenschaften verbessert und ein problemloser Einsatz des Heizöls auch nach längerer Lagerdauer gesichert.

Alle Informationen zum Brennstoff Heizöl sind im Informationsblatt Nr.50 des Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie noch einmal zusammen gefasst. Schauen Sie rein.

Welche Heizöl-Additive gibt es?

Biozide

Biozide halten dank ihrer keimtötenden Wirkung das Tanksystem frei von Mikroorganismen wie Pilzen und Bakterien. Sie neutralisieren aufgrund ihrer Alkalität die durch mikrobielles Wachstum gebildeten Säuren und bieten somit einen wirksamen Korrosionsschutz.

Fließverbesserer

Fließverbesserer (auch Filtrierbarkeitsverbesserer) werden als „Frostschutz“ eingesetzt. Sie begrenzen das Wachstum von Paraffinkristallen und sorgen dadurch für bessere Fließeigenschaften bei Minusgraden. Dieses Additiv wird standardmäßig schon in der Raffinerie beigefügt. Nur wenn der Tank im Freien steht oder die Leitungen der Kälte ungeschützt ausgesetzt sind, kann es sinnvoll sein, es zusätzlich bei der Tankbefüllung zuzugeben („Einzeladditivierung“).

Geruchsüberdecker

Geruchsüberdecker überdecken den Ölgeruch beim Betanken.

Metalldeaktivatoren

Metalldeaktivatoren sind Zusätze, die dem Heizöl beigemischt werden können, um einen durch Metallionen bedingten Alterungsprozess zu verlangsamen.

Stabilitätsverbesserer

Stabilitätsverbesserer werden Additive genannt, welche die thermische Stabilität und das Langzeitlagerverhalten von Heizöl positiv beeinflussen. Diese können die Bildung von Alterungsprodukten verzögern. So verlangsamen Antioxidantien eine Alterung des Heizöls durch Luftsauerstoff.

Heizöl unterliegt einer natürlichen Alterung, was im Normalfall unkritisch ist. Durch Licht, Sauerstoff, Buntmetalle oder Wärme wird dieser Alterungsprozess jedoch beschleunigt. Moderne Ölheizungen verbrauchen zudem weniger Heizöl, womit sich die Lagerzeit erhöht.

Klimaneutrales Heizöl: Was ist das?

Ein Heizöl kann die Treibhausemissionen grundsätzlich auf zwei Wegen reduzieren:

  1. Dem fossilen Heizöl werden biogene Komponenten beigemischt, die durch einen geschlossenen Kohlenstoffkreislauf zu einer Minderung der Treibhausgasemissionen führen.
  2. Kompensationsprinzip/Zertifikate: Die Treibhausgasemissionen, die mit der Nutzung eines fossilen Heizöls verbunden sind, werden durch geeignete Projekte zur Treibhausgasminderung an anderer Stelle kompensiert (beispielsweise Aufforstungen).

Was sind CO2-Zertifikate?

Als CO2-Zertifikate werden Emissionsminderungszertifikate bezeichnet, die jeweils die Einsparung von einer bestimmten Menge CO2-Äquivalent durch ein Klimaschutzprojekt beglaubigen. Wer ein solches Zertifikat erwirbt, gleicht also CO2-Emissionen aus, die an anderer Stelle ausgestoßen wurde.

Zukunftsaussichten: Treibhausgasreduziertes/-neutrales Heizöl

Um die geplanten Klimaschutzziele erfüllen zu können, müssen die spezifischen Treibhausgasemissionen flüssiger Brennstoffe in den kommenden Jahren auf null sinken. Bereits heute sind Öl-Brennwertgeräte auf dem Markt, die darauf ausgerichtet sind. Sie können sowohl mit den heute verfügbaren Produkten, mit Mischungen mit steigendem Anteil treibhausgasreduzierter Heizöle als auch mit vollständig treibhausgasreduziertem-/neutralem Heizöl betrieben werden. Passende Rahmenbedingungen vorausgesetzt, könnten die angebotenen Heizölsorten so Jahr für Jahr „grüner“ werden.

Verschiedene Praxisbeispiele demonstrieren aktuell, wie gut Mischungen aus schwefelarmem Heizöl und treibhausgasreduzierten flüssigen Brennstoffen in modernen Ölbrennwertgeräten eingesetzt werden können.

Alternative Heizöle – Heizöl EL A

Alternative Heizöle bestehen aus einer Mischung von schwefelarmem Heizöl und alternativen Komponenten. Diese alternativen Komponenten können biogenen Ursprungs sein aber auch aus Syntheseverfahren stammen. Je nach genutztem Rohstoff und Ausgangsenergie sind hohe Treibhausgasminderungen möglich.

Paraffinisches Heizöl – Heizöl EL P

Als Heizöl EL P werden rein paraffinische Heizöle bezeichnet, die mittels Synthese- oder Hydrierverfahren hergestellt wurden. Hierdurch können diese bei geeignetem Rohstoff-/Energieeinsatz sehr hohe Treibhausgaseinsparungen gegenüber dem fossilen Heizöl aufweisen. Perspektivisch sind auch treibhausgasneutrale paraffinische Produkte denkbar, beispielsweise wenn in der gesamten Produktions- und Lieferkette erneuerbare, emissionsfreie Energien eingesetzt werden.

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